Difference between revisions of "Hitzler2013"

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|Abstract=Das Konzept des Recipient Designs ist eines der meistverwendeten und am wenigsten reflektierten Konzepte der Konversationsanalyse. Im Allgemeinen wird die Orientierung am Empfänger in der Produktion einer Äußerung als analytische Vorbedingung eingesetzt, von der ausgehend andere Phänomene im Gespräch beschrieben werden können. Dabei wird übersehen, dass das Recipient Design eine doppelte Konstruktionsleistung darstellt. Zum einen orientiert sich die Sprecherin an den kognitiven Voraussetzungen, die sie selbst dem Empfänger zuschreibt; zum anderen schneidet sie ihre Beiträge strategisch auf einen Empfänger zu, der unter diesen Vorannahmen idealerweise zu ihren kommunikativen Zielen passt. Wie jedes andere Element der Interaktion kann aber auch das Recipient Design zurückgewiesen und zum Gegenstand von Aushandlung werden. Anhand von Datenmaterial aus einer institutionellen Gruppengesprächsform, dem Hilfeplangespräch, wird in diesem Beitrag nachgezeichnet, dass Recipient Design eine fortlaufende Anforderung ist, die Positionierungsaktivitäten verwandt ist.
nigsten reflektierten Konzepte der Konversationsanalyse. Im Allgemeinen wird  
 
die Orientierung am Empfänger in der Produktion einer Äußerung als analytische  
 
Vorbedingung eingesetzt, von der ausgehend andere Phänomene im Gespräch be-
 
schrieben werden können. Dabei wird übersehen, dass das Recipient Design eine  
 
doppelte Konstruktionsleistung darstellt. Zum einen orientiert sich die Sprecherin  
 
an den kognitiven Voraussetzungen, die sie selbst dem Empfänger zuschreibt;  
 
zum anderen schneidet sie ihre Beiträge strategisch auf einen Empfänger zu, der  
 
unter diesen Vorannahmen idealerweise zu ihren kommunikativen Zielen passt.  
 
Wie jedes andere Element der Interaktion kann aber auch das Recipient Design  
 
zurückgewiesen und zum Gegenstand von Aushandlung werden. Anhand von  
 
Datenmaterial aus einer institutionellen Gruppengesprächsform, dem Hilfeplange-
 
spräch, wird in diesem Beitrag nachgezeichnet, dass Recipient Design eine fort-
 
laufende Anforderung ist, die Positionierungsaktivitäten verwandt ist.  
 
 
 
English Abstract 
 
Recipient design is one of the concepts used most and reflected least in conversa-
 
tion analysis. Usually, the assumption that a speaker will orient towards a recipi-
 
ent during the production of an utterance is taken as an analytical precondition
 
which allows describing  other interaction phenomena. This approach overlooks
 
the fact that recipient design is a twofold constructive accomplishment in itself.
 
The speaker orients towards cognitive conditions that she herself ascribes to the
 
recipient; and in addition, she will  strategically tailor her utterances towards an
 
ideal recipient who, under these assumptions, will most likely correspond with her
 
communicative goals. Such as any other element of social interaction however,
 
recipient design may also be rejected and become  subject of negotiation. Using
 
data of an institutional form of multi-party talk, care-planning conferences, this
 
paper aims to show how recipient design is an ongoing demand in talk akin to po-
 
sitioning activities. 
 
 
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Latest revision as of 07:16, 4 December 2019

Hitzler2013
BibType ARTICLE
Key Hitzler2013
Author(s) Sarah Hitzler
Title Recipient Design in institutioneller Mehrparteieninteraktion
Editor(s)
Tag(s) EMCA, recipient design, conversation analysis, multi-party interaction, positioning
Publisher
Year 2013
Language
City
Month
Journal Gesprächsforschung: Online-Zeitschrift zur verbalen Interaktion
Volume 14
Number
Pages 110–132
URL Link
DOI
ISBN
Organization
Institution
School
Type
Edition
Series
Howpublished
Book title
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Abstract

Das Konzept des Recipient Designs ist eines der meistverwendeten und am wenigsten reflektierten Konzepte der Konversationsanalyse. Im Allgemeinen wird die Orientierung am Empfänger in der Produktion einer Äußerung als analytische Vorbedingung eingesetzt, von der ausgehend andere Phänomene im Gespräch beschrieben werden können. Dabei wird übersehen, dass das Recipient Design eine doppelte Konstruktionsleistung darstellt. Zum einen orientiert sich die Sprecherin an den kognitiven Voraussetzungen, die sie selbst dem Empfänger zuschreibt; zum anderen schneidet sie ihre Beiträge strategisch auf einen Empfänger zu, der unter diesen Vorannahmen idealerweise zu ihren kommunikativen Zielen passt. Wie jedes andere Element der Interaktion kann aber auch das Recipient Design zurückgewiesen und zum Gegenstand von Aushandlung werden. Anhand von Datenmaterial aus einer institutionellen Gruppengesprächsform, dem Hilfeplangespräch, wird in diesem Beitrag nachgezeichnet, dass Recipient Design eine fortlaufende Anforderung ist, die Positionierungsaktivitäten verwandt ist.

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